Katzensorgen...
Sep. 13th, 2012 02:10 pmUnserm internistischen Patienten, Pelle, geht es seit einiger Zeit wieder schlechter, weshalb wir am Dienstag zur Kontrolle waren.
Vorgeschichte: vor knapp zwei Jahren die erschreckende Diagnose einer schweren, chronischen Leberentzünüdung, die, weil asymptotisch verlaufen, sehr lange unentdeckt geblieben war. Die Leber war bereits schwer geschädigt, Bauchspeicheldrüse ebenfalls, Galle und Gallengänge in Folge massiv gestaut. Durch das Spülen der Gallengänge und Verdauungsenzyme für Leber und Bauchspeicheldrüse besserte sich sein Zustand erstaunlich schnell und gut und weit über die Prognosen der Tierärzte hinaus. Er nahm zu, war fit und munter, äußerlich war ihm nichts von der schweren Erkrankung anzumerken - bis auf den dauerhaft sehr kurzhaarigen Bauch, der immer wieder fürs Kontroll-Ultraschall rasiert wurde. ;o)
Im Lauf der folgenden Monate entwickelte sich auch sein Charakter: der ehemals schüchterne, zurückhaltende Kater, der selten Menschenkontakt suchte, wurde zum frechen, unternehmungslustigen Raufbold, der Schmusen und Streicheln einforderte wo es nur ging. Gerade bezogen auf seine Verhaltensveränderung wurde klar, daß es ihm schon sehr, sehr lange nicht gut gegangen ist. Er war zum Zeitpunkt der Diagnose gerade sieben Jahre alt, und wir kannten ihn nicht anders.
Bis zum Sommer diesen Jahres ging es Pelle so gut, daß wir die Abstände der Kontrolluntersuchungen auch immer größer werden ließen. Er hält zwar beim Schallen geduldig still, sodaß er dazu nicht sediert werden muß, aber Autofahren und Blutabnehmen ist eine Qual für ihn.
Doch Ende Juli hat sich alles ziemlich schnell verschlechtert. Nach unserem Urlaub hatte er stark abgenommen - da es bisher nie ein Problem gewesen war, auch nach der Erkankung nicht, hatten wir nicht damit gerechnet daß er mit nur zwei Mahlzeiten pro Tag ein Problem bekommt, zumal er sein morgendliches Enzymfutter immer gefressen hat. Doch trotz anfänglicher Gewichtszunahme durch Päppelfüttern nach unserer Rückkehr hat er sein Gewicht nicht mehr erreicht, sondern nimmt weiterhin kontinuierlich etwas ab.
Der Ultraschall am Dienstag ergab, daß Galle und Gallengänge wie zu erwarten stark gestaut sind, was aber zu erwarten war und nicht die Ursache für die Verschlechterung sein kann. Neu war eine Aufdehnung des Dünndarms relativ weit oben. So etwas kann temporär vorkommen und wäre dann kein Problem, oder es handelt sich um irgendein Hindernis, was in einem Kontrollultraschall ein paar Tage später festgestellt werden muß.
Die Blutwerte haben eine deutliche Verschlechterung der Leberwerte ergeben, die seinen verschlechterten Zustand aber erklären können. Gut dabei ist, daß keine weiteren Organe betroffen sind, sodaß wir die Hoffnung haben mit einer erneuten Zugabe von Leberenzymen zum Futter noch einmal eine Besserung zu erreichen. (Nach dem ersten halben Jahr wurden die Enzyme auf ein Bauchspeicheldrüsenenzym reduziert.)
Der Ultraschall-Kontrolltermin ist nächsten Dienstag nachmittag, da die Tierärztin dann ein neues, sehr viel besseres Gerät testen kann. Sie hat uns gebeten, das Gerät mit Pelle testen zu dürfen, einmal weil er so gut stillhält, aber auch weil bei ihm die dadurch möglichere bessere Diagnose besonders hilfreich sein kann. Wir haben dazu den Vorteil, daß eine nur auf Kleintierultraschall spezialisierte Tierärztin mit dabeisein wird sowie ein anderer Kollege, ebenfalls auf internistische Tiermedizin spezialisiert. Fühlt sich gerade ein bißchen an wie Dr. House für Katzen - aber für uns ist das natürlich ein Glücksfall.
Ich hoffe und bete, daß diese Dünndarmsache wirklich eine temporäre Veränderung ist und Pelle mit der erneuten Gabe eines Leberenzyms nochmal eine Besserung erhoffen kann. Subjektiv geht es ihm noch immer recht gut, nur daß er inzwischen immer häufiger (fast täglich) in Bauchwehhaltung anzutreffen ist und im Moment fast stündliche Fütterungen braucht, um seinen Heißhunger zu stillen. Im Moment hat er noch spürbar viel Lebensqualität, sitzt stundenlang in der Wiese, um Insekten und Vögel zu beobachten, holt sich seine Schmuseeinheiten und sucht den Kontakt zu den anderen Katzen.
Ich hatte am Dienstag auch Smilla dabei, da sie seit zwei Tagen den Kopf beim Fressen schiefhielt und wir Zahnsteinproblematik oder Zahnprobleme vermuteten. Außerdem sollte ein Blutbild gemacht werden - sie ist 14 Jahre, das letzte war 2008. Außerdem hat mir nicht gefallen daß ihre anfangs so begrüßte Gewichtsabnahme für mein Gefühl doch etwas stark war.
Vor einigen Jahren war sie ein ziemlicher Moppel, doch seit sie wieder einen ganzen Garten zur Verfügung hat (ca. 2 Jahre) nahm sie kontinuierlich ab. Das war wunderbar mit der Bewegung zu erklären, denn als ehemalige Freigängerin fand sie Aktivitäten im Haus und dem vorherigen, terassengroßen Freigehege unter ihrer Würde. Im Garten ist sie dabei ständig und viel unterwegs. Sie wurde auch sonst sichtbar agiler und fitter, und von ihrer Hüftgelenksarthrose ist kaum noch etwas zu merken.
Leider hat mich mein Gefühl nicht getrogen, auch sie hat erhöhte Leberwerte. Kein Vergleich mit Pelle, und bei einer Katze in ihrem Alter auch nicht einmal ungewöhnlich - sie ist immerhin 14 Jahre alt. Zur näheren Diagnose hat sie nun auch einen Ultraschalltermin, nächsten Mittwoch - denn Pelle und Smilla zusammen im Auto war katastrophal, die haben sich gegenseitig in die Panik gebrüllt.
Die Tierärztin hat mich zwar gleich beruhigt, daß es keinesfalls etwas so gravierendes wie bei Pelle sein kann, und positiv festgestellt daß es sich um die Leber handelt und nicht um die Niere, weil sich erstere regenerieren kann, letztere aber nicht. Aber ich mache mir natürlich Sorgen.
Und schließlich ist da noch Pitù. Der hat zwar keine gesundheitlichen Probleme, aber auf die Katzengruppe bezogen ist er unser Hauptproblem. Ausführliche Gespräche mit beiden Tierärzten haben uns in unserem Beschluß bestätigt, für ihn ein neues Zuhause zu suchen, denn weder kommt er bei uns zu seinem Recht, noch die anderen Katzen, die spürbar unter seiner Präsenz und seinem Einfordern von Zuwendung und Aufmerksamkeit leiden. Er ist seit gut zwei Jahren bei uns und hat sich insgesamt prächtig entwickelt, ist viel selbstbewußter geworden, und kommt reviermäßig mit unserer Katzengruppe besser klar als jedes andere Tier zuvor. Doch wir haben nun alle Möglichkeiten erschöpft, die wir hatten, und müssen feststellen: er ist kein Tier, das in eine Katzengruppe paßt, er braucht einen Menschen möglichst für sich allein. Er ist ein toller Kater, liebevoll, verschmust und anhänglich, der erste Schoßkater den ich je hatte; und am wohlsten fühlt er sich, wenn er auf meiner Schulter sitzen kann oder mit einem von uns beiden auf dem Sofa kuscheln. Doch wenn er nicht kriegt, was er möchte, oder das was er möchte nicht sofort, gibt er keine Ruhe, bis er sein Ziel erreicht hat. Ich dachte immer, ich bin einigermaßen immun dagegen, von einer Katze "erzogen" zu werden - Pitù hat das mit links geschafft.
Vorgeschichte: vor knapp zwei Jahren die erschreckende Diagnose einer schweren, chronischen Leberentzünüdung, die, weil asymptotisch verlaufen, sehr lange unentdeckt geblieben war. Die Leber war bereits schwer geschädigt, Bauchspeicheldrüse ebenfalls, Galle und Gallengänge in Folge massiv gestaut. Durch das Spülen der Gallengänge und Verdauungsenzyme für Leber und Bauchspeicheldrüse besserte sich sein Zustand erstaunlich schnell und gut und weit über die Prognosen der Tierärzte hinaus. Er nahm zu, war fit und munter, äußerlich war ihm nichts von der schweren Erkrankung anzumerken - bis auf den dauerhaft sehr kurzhaarigen Bauch, der immer wieder fürs Kontroll-Ultraschall rasiert wurde. ;o)
Im Lauf der folgenden Monate entwickelte sich auch sein Charakter: der ehemals schüchterne, zurückhaltende Kater, der selten Menschenkontakt suchte, wurde zum frechen, unternehmungslustigen Raufbold, der Schmusen und Streicheln einforderte wo es nur ging. Gerade bezogen auf seine Verhaltensveränderung wurde klar, daß es ihm schon sehr, sehr lange nicht gut gegangen ist. Er war zum Zeitpunkt der Diagnose gerade sieben Jahre alt, und wir kannten ihn nicht anders.
Bis zum Sommer diesen Jahres ging es Pelle so gut, daß wir die Abstände der Kontrolluntersuchungen auch immer größer werden ließen. Er hält zwar beim Schallen geduldig still, sodaß er dazu nicht sediert werden muß, aber Autofahren und Blutabnehmen ist eine Qual für ihn.
Doch Ende Juli hat sich alles ziemlich schnell verschlechtert. Nach unserem Urlaub hatte er stark abgenommen - da es bisher nie ein Problem gewesen war, auch nach der Erkankung nicht, hatten wir nicht damit gerechnet daß er mit nur zwei Mahlzeiten pro Tag ein Problem bekommt, zumal er sein morgendliches Enzymfutter immer gefressen hat. Doch trotz anfänglicher Gewichtszunahme durch Päppelfüttern nach unserer Rückkehr hat er sein Gewicht nicht mehr erreicht, sondern nimmt weiterhin kontinuierlich etwas ab.
Der Ultraschall am Dienstag ergab, daß Galle und Gallengänge wie zu erwarten stark gestaut sind, was aber zu erwarten war und nicht die Ursache für die Verschlechterung sein kann. Neu war eine Aufdehnung des Dünndarms relativ weit oben. So etwas kann temporär vorkommen und wäre dann kein Problem, oder es handelt sich um irgendein Hindernis, was in einem Kontrollultraschall ein paar Tage später festgestellt werden muß.
Die Blutwerte haben eine deutliche Verschlechterung der Leberwerte ergeben, die seinen verschlechterten Zustand aber erklären können. Gut dabei ist, daß keine weiteren Organe betroffen sind, sodaß wir die Hoffnung haben mit einer erneuten Zugabe von Leberenzymen zum Futter noch einmal eine Besserung zu erreichen. (Nach dem ersten halben Jahr wurden die Enzyme auf ein Bauchspeicheldrüsenenzym reduziert.)
Der Ultraschall-Kontrolltermin ist nächsten Dienstag nachmittag, da die Tierärztin dann ein neues, sehr viel besseres Gerät testen kann. Sie hat uns gebeten, das Gerät mit Pelle testen zu dürfen, einmal weil er so gut stillhält, aber auch weil bei ihm die dadurch möglichere bessere Diagnose besonders hilfreich sein kann. Wir haben dazu den Vorteil, daß eine nur auf Kleintierultraschall spezialisierte Tierärztin mit dabeisein wird sowie ein anderer Kollege, ebenfalls auf internistische Tiermedizin spezialisiert. Fühlt sich gerade ein bißchen an wie Dr. House für Katzen - aber für uns ist das natürlich ein Glücksfall.
Ich hoffe und bete, daß diese Dünndarmsache wirklich eine temporäre Veränderung ist und Pelle mit der erneuten Gabe eines Leberenzyms nochmal eine Besserung erhoffen kann. Subjektiv geht es ihm noch immer recht gut, nur daß er inzwischen immer häufiger (fast täglich) in Bauchwehhaltung anzutreffen ist und im Moment fast stündliche Fütterungen braucht, um seinen Heißhunger zu stillen. Im Moment hat er noch spürbar viel Lebensqualität, sitzt stundenlang in der Wiese, um Insekten und Vögel zu beobachten, holt sich seine Schmuseeinheiten und sucht den Kontakt zu den anderen Katzen.
Ich hatte am Dienstag auch Smilla dabei, da sie seit zwei Tagen den Kopf beim Fressen schiefhielt und wir Zahnsteinproblematik oder Zahnprobleme vermuteten. Außerdem sollte ein Blutbild gemacht werden - sie ist 14 Jahre, das letzte war 2008. Außerdem hat mir nicht gefallen daß ihre anfangs so begrüßte Gewichtsabnahme für mein Gefühl doch etwas stark war.
Vor einigen Jahren war sie ein ziemlicher Moppel, doch seit sie wieder einen ganzen Garten zur Verfügung hat (ca. 2 Jahre) nahm sie kontinuierlich ab. Das war wunderbar mit der Bewegung zu erklären, denn als ehemalige Freigängerin fand sie Aktivitäten im Haus und dem vorherigen, terassengroßen Freigehege unter ihrer Würde. Im Garten ist sie dabei ständig und viel unterwegs. Sie wurde auch sonst sichtbar agiler und fitter, und von ihrer Hüftgelenksarthrose ist kaum noch etwas zu merken.
Leider hat mich mein Gefühl nicht getrogen, auch sie hat erhöhte Leberwerte. Kein Vergleich mit Pelle, und bei einer Katze in ihrem Alter auch nicht einmal ungewöhnlich - sie ist immerhin 14 Jahre alt. Zur näheren Diagnose hat sie nun auch einen Ultraschalltermin, nächsten Mittwoch - denn Pelle und Smilla zusammen im Auto war katastrophal, die haben sich gegenseitig in die Panik gebrüllt.
Die Tierärztin hat mich zwar gleich beruhigt, daß es keinesfalls etwas so gravierendes wie bei Pelle sein kann, und positiv festgestellt daß es sich um die Leber handelt und nicht um die Niere, weil sich erstere regenerieren kann, letztere aber nicht. Aber ich mache mir natürlich Sorgen.
Und schließlich ist da noch Pitù. Der hat zwar keine gesundheitlichen Probleme, aber auf die Katzengruppe bezogen ist er unser Hauptproblem. Ausführliche Gespräche mit beiden Tierärzten haben uns in unserem Beschluß bestätigt, für ihn ein neues Zuhause zu suchen, denn weder kommt er bei uns zu seinem Recht, noch die anderen Katzen, die spürbar unter seiner Präsenz und seinem Einfordern von Zuwendung und Aufmerksamkeit leiden. Er ist seit gut zwei Jahren bei uns und hat sich insgesamt prächtig entwickelt, ist viel selbstbewußter geworden, und kommt reviermäßig mit unserer Katzengruppe besser klar als jedes andere Tier zuvor. Doch wir haben nun alle Möglichkeiten erschöpft, die wir hatten, und müssen feststellen: er ist kein Tier, das in eine Katzengruppe paßt, er braucht einen Menschen möglichst für sich allein. Er ist ein toller Kater, liebevoll, verschmust und anhänglich, der erste Schoßkater den ich je hatte; und am wohlsten fühlt er sich, wenn er auf meiner Schulter sitzen kann oder mit einem von uns beiden auf dem Sofa kuscheln. Doch wenn er nicht kriegt, was er möchte, oder das was er möchte nicht sofort, gibt er keine Ruhe, bis er sein Ziel erreicht hat. Ich dachte immer, ich bin einigermaßen immun dagegen, von einer Katze "erzogen" zu werden - Pitù hat das mit links geschafft.