gelesen: Laienspiel
Mar. 5th, 2012 02:07 pmEigentlich wollte ich gestern nur einen herrlichen Zitatfund aus meiner aktuellen Lektüre notieren, doch dann hat mich mal wieder der Krimivirus gepackt und ich hab die Nacht durchgelesen. Diesmal habe ich mir deswegen aber zumidnest keine Nacht um die Ohren geschlagen, denn die war eh dem olympischen Husten gewidmet. Aber auch das wird langsam besser.
Die Rede ist von Volker Klüpfel und Michael Kobrs viertem Kluftinger-Band, Laienspiel, und das Zitat stammt aus einer Begegnung mit Kluftis Erzrivalen?, -gegner?, -wasauchimmer Dr. Martin Langhammer, der ihm zumindest das Leben chronisch schwer macht:
"Priml, dachte sich Kluftinger. Wen ich so aussehen will, bräuchte ich keinen Tanzkurs, dann reichen mir auch ein paar Maß auf der Festwoche, ein zünfitger Rinderwahn oder ein bisschen Tollwut."
Ich kenne den schrulligen Kommissar erst seit vorletztem Jahr und habe durch ihn den Einstieg in die Regionalkrimis gefunden. Eine Teilnahme am Regionalkrimiabo beim Bookcrossing hat mir dann zwar schnell gezeigt, daß ich zwar Regionalkrimis an sich mag, aber durchaus nicht jeden Autor und Stil. Die Kluftinger-Reihe ist dabei nach wie vor mein Favorit, und die Mischung aus markigen, kauzigen Charakteren, skurrilem Lokalkolorit und spannender Handlung äußerst gelungen. Und da ich heute schon genug geschrieben habe, kopiere ich meinen Buchkommentar aus dem Bookcrossing-JE unverändert ein:
Was für ein herrliches Lesevergnügen! Gerade bei Krimiserien hat man ja oft das Gefühl oder sogar das Problem, daß sich die Bände im Lauf der Zeit ein wenig selbst einholen oder der Wind raus ist. Gerade der sehr skurrile Kluftinger, dessen bizarre Eigenheiten und liebenswert-komische Fettnäpfchentritte den Charme der Bücher ausmachen, ist da für mein Gefühl besonders gefährdet: so etwas funktioniert eben nur bis zu einer gewissen Grenze.
Doch das Autorenduo Klüfpel & Kobr meistert diese Gratwanderung zwischen running gag und Situationskomik um eine anachronistische Gestalt, spannendem und nicht alltäglichem Plot (wie schon im Vorgängerband, Seegrund) und zunehmender Tiefe sämtlicher regelmäßig auftretender (und ebenfalls mehr oder weniger skurriler) Charaktere mit großem Können, einem guten Gefühl für das richtige Maß, und spürbarem Spaß an der eigenen Fabulierkunst.
Mit diesem Band legen sie nochmal ein bißchen nach. Einmal handlungsmäßig, denn internationaler Terror, der quasi zufällig ins beschauliche Allgäu kommt, ist nicht nur für Kluftinger eine unbekannte Größe. Auch die bekannten Haupt- und Nebencharaktere werden weiter vertieft und gewinnen immer mehr an Leben, und auch das Verständnis für deren Verhaltensweisen wächst beim Leser gleichermaßen wie beim Protagonisten selbst. Sehr gut gefällt mir dabei, daß Kluftinger gerade durch seine schrullige Arbeits- und Denkweise wichtige Ermittlungsschritte einleiten kann oder selbst Ermittlungserfolge hat. Hier zeigt sich hier sehr schön, daß auch die bisher so veraltet und überholt wirkende Denk- und Arbeitsweise eines solchen Charakters ihre Berechtigung und ihre Vorteile hat. Gekrönt wird diese Entwicklung durch Kluftingers großen Moment am Schluß, auf den ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte.
Fazit: ein sehr gelungener Krimi aus der Kluftinger-Reihe, der sich im Vergleich zum 3. Band nochmal erfreulich steigert. Das Terror-Thema und der Thriller-Aspekt darf dabei für meinen Geschmack gerne eine Einzelerscheinung bleiben, auch wenn das hier sehr gekonnt verarbeitet wurde.
Die Rede ist von Volker Klüpfel und Michael Kobrs viertem Kluftinger-Band, Laienspiel, und das Zitat stammt aus einer Begegnung mit Kluftis Erzrivalen?, -gegner?, -wasauchimmer Dr. Martin Langhammer, der ihm zumindest das Leben chronisch schwer macht:
"Priml, dachte sich Kluftinger. Wen ich so aussehen will, bräuchte ich keinen Tanzkurs, dann reichen mir auch ein paar Maß auf der Festwoche, ein zünfitger Rinderwahn oder ein bisschen Tollwut."
Ich kenne den schrulligen Kommissar erst seit vorletztem Jahr und habe durch ihn den Einstieg in die Regionalkrimis gefunden. Eine Teilnahme am Regionalkrimiabo beim Bookcrossing hat mir dann zwar schnell gezeigt, daß ich zwar Regionalkrimis an sich mag, aber durchaus nicht jeden Autor und Stil. Die Kluftinger-Reihe ist dabei nach wie vor mein Favorit, und die Mischung aus markigen, kauzigen Charakteren, skurrilem Lokalkolorit und spannender Handlung äußerst gelungen. Und da ich heute schon genug geschrieben habe, kopiere ich meinen Buchkommentar aus dem Bookcrossing-JE unverändert ein:
Was für ein herrliches Lesevergnügen! Gerade bei Krimiserien hat man ja oft das Gefühl oder sogar das Problem, daß sich die Bände im Lauf der Zeit ein wenig selbst einholen oder der Wind raus ist. Gerade der sehr skurrile Kluftinger, dessen bizarre Eigenheiten und liebenswert-komische Fettnäpfchentritte den Charme der Bücher ausmachen, ist da für mein Gefühl besonders gefährdet: so etwas funktioniert eben nur bis zu einer gewissen Grenze.
Doch das Autorenduo Klüfpel & Kobr meistert diese Gratwanderung zwischen running gag und Situationskomik um eine anachronistische Gestalt, spannendem und nicht alltäglichem Plot (wie schon im Vorgängerband, Seegrund) und zunehmender Tiefe sämtlicher regelmäßig auftretender (und ebenfalls mehr oder weniger skurriler) Charaktere mit großem Können, einem guten Gefühl für das richtige Maß, und spürbarem Spaß an der eigenen Fabulierkunst.
Mit diesem Band legen sie nochmal ein bißchen nach. Einmal handlungsmäßig, denn internationaler Terror, der quasi zufällig ins beschauliche Allgäu kommt, ist nicht nur für Kluftinger eine unbekannte Größe. Auch die bekannten Haupt- und Nebencharaktere werden weiter vertieft und gewinnen immer mehr an Leben, und auch das Verständnis für deren Verhaltensweisen wächst beim Leser gleichermaßen wie beim Protagonisten selbst. Sehr gut gefällt mir dabei, daß Kluftinger gerade durch seine schrullige Arbeits- und Denkweise wichtige Ermittlungsschritte einleiten kann oder selbst Ermittlungserfolge hat. Hier zeigt sich hier sehr schön, daß auch die bisher so veraltet und überholt wirkende Denk- und Arbeitsweise eines solchen Charakters ihre Berechtigung und ihre Vorteile hat. Gekrönt wird diese Entwicklung durch Kluftingers großen Moment am Schluß, auf den ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte.
Fazit: ein sehr gelungener Krimi aus der Kluftinger-Reihe, der sich im Vergleich zum 3. Band nochmal erfreulich steigert. Das Terror-Thema und der Thriller-Aspekt darf dabei für meinen Geschmack gerne eine Einzelerscheinung bleiben, auch wenn das hier sehr gekonnt verarbeitet wurde.