Mar. 23rd, 2011

pfotenstaben: me travelling in Cornwall (Bookrossing Avatar)
Ein ungewöhnlicher Fantasyroman von Timothée de Fombelle: Tobie Lolness - ein Leben in der Schwebe.

Zuerst einmal: eine faszinierende Welt und einmal eine ganz andere Fantasy. Ich hatte besonderes Interesse, das Buch zu lesen, da ich schon seit vielen Jahren selbst mit einer sehr ähnlichen Romanidee schwanger gehe und erstmal sehr bestürzt war, von "meiner" Geschichte auf einem Buchrücken zu lesen... aber das Rad kann man nun mal nicht ständig neu erfinden; de Fomballe ist auch nicht der erste, der eine solche Idee verarbeitet, und es gibt genug Unterschiede, damit ich meine Idee nicht verwerfen muß - auch wenn vermutlich nie ein Buch draus wird ;o).

Nun zur Geschichte selbst: Der Einstieg ist mir etwas schwer gefallen; ich hatte das Buch auch erst zweimal wieder weggelegt, bevor es dann an die Reihe kam. Dann war ich schnell fasziniert und bis ungefähr zur Buchmitte begeistert von den Ideen, Charakteren und der Geschichte.
Der zweite Teil jedoch hat mir nicht wirklich gut gefallen. Ich empfinde ihn und die gesamte Welt als zu grausam und zu eindimensional, was die Unterteilung in Gut und Böse angeht (der Fall Familie Olmech, oder die Sache mit Bernique, zum Beispiel), mir fehlen an allen Ecken Zwischentöne. Der Erzählstrang, der vorher "interessant verwirrend" war, wurde chaotisch und sehr unübersichtlich und scheint an vielen Enden ins Leere zu führen. Sehr seltsam wirkt auch der große Zeitsprung am Ende. Vieles wird zwar letzendlich zusammengeführt oder erfährt eine Auflösung, aber das wirkt jeweils nicht gewollt und gekonnt, sondern unbeholfen und mit Gewalt herbeigeführt, um die Geschichte zusammenzuhalten bzw. für mein Gefühl unbeholfen in einen zweiten Band überzuleiten.
Verwirrend finde ich auch die Thematik. Erst scheint das große Thema eine ökologische Katastrophe zu sein, die unsere Realität sehr genau - und manchmal platt - nachzeichnet; dann geht es wieder nur um Tobie und seine Eltern. Verständlich von der Charaktersicht her, verständlich wohl auch für ein junges Zielpublikum, auf das das Alter des Protagonisten hinzudeuten scheint; doch für mich als erwachsenen Leser unhomogen und irritierend.
Anfangs hat mir das Buch so gut gefallen, daß ich es mir selbst kaufen und auch verschenken wollte; doch nach der zweiten Hälfte werde ich es wohl doch nicht tun.

Ich freue mich sehr, daß ich bei diesem Buchring mitlesen durfte, denn auf jeden Fall war es eine in jeder Hinsicht interessante Lektüre, auch wenn sie mir nicht uneingeschränkt gefallen hat.

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