Freitag der 13., Blois
Ich bin alles andere als abergläubisch, aber der heutige Freitag der Dreizehnte hatte es ein bißchen in sich.
Zuerst hatten wir wettermäßig den ersten richtig schlechten Tag, mit Dauernieselregen, tiefhängender Wolkendecke und richtig grauem Herbsthimmel. Da wir gleichzeitig sehr früh zu einer längeren Tour aufgebrochen waren und sich das erst so richtig manifestierte, als wir schon die halbe Strecke zurückgelegt hatten, war das irgendwie ungünstig. Das eine Ziel, Blois - Stadt und Schloß - haben wir dann doch angefahren, da man dort viel innen sehen kann und es nicht ganz so schade ist, wenn es für die Außenansicht grisselt und nieselt - anders als in Chambord, das wir deswegen auf einen zweiten Ausflug mit hoffentlich besserem Wetter verschoben haben.
Später wollten wir eigentlich noch Chaumont oder Cheverny anhängen, wenn wir schon mal in der Gegend sind - doch nach dem richtig "lustigen" Erlebnis des Tages hat es uns gereicht. Es gibt meistens so viel zu sehen, daß im Grunde ein Schloß pro Tag mehr als genug wäre und uns bereits mental fast überfrachtet. Wir hatten zwar auch ein paar Ruhetage dazwischen geplant, aber die Lust am Besichtigen und das Interesse an dem, und dem, und dem Schloß ist einfach zu groß... ;o) Aber zurück zum Spaß in Blois.
Eigentlich wollten wir nur ein bißchen Bargeld vom Geldautomaten holen. Erst einer, dann ein zweiter verweigerte uns das jedoch, und zwar mit beiden EC-Karten des Familienkontos. Die zweite Bank verriet uns auch warum: der Kreditrahmen sei überzogen... nach dem ersten Schrecken - Kreditrahmen überzogen? Wir? Wie sollen wir denn das geschafft haben??? Der erste Gedanke war Kartendatenklau oder dergleichen, immerhin haben wir gerade diese hier in Frankreich recht häufig benutzt. Geld zu bekommen war erstmal kein Thema dank anderem Konto und Karte, aber wir wollten unbedingt wissen was los ist. Was also tun? Zuhause am Campingplatz über dessen ungesicherte WLan-Verbindung das Konto angucken? Nicht gerade ideal. Dann lieber mit dem von Papa für Notfälle geliehenen UMTS-Stick online gehen; das hätten wir sogar direkt machen können, da die gesamte Hardware mit im Auto war. Vorher versuchten wir aber bei der Bank anzurufen, was erneute Hindernisse bedeutete. Das erste war ziemlich peinlich - ich mußte erstmal eine Weile suchen, bis ich bei meinem Smartphone (mein erstes, das ich erst seit sehr kurzem habe) die Tastatur fand um eine nicht gespeicherte Nummer zu wählen... dann hatten wir nur die vom Telefonbanking irgendwo notiert, aber die ist vom Ausland aus nicht zu erreichen. Siljan hatte dann die gute Idee, daß die Nummer ja auf der EC-Karte draufsteht - nur läuft seine EC-Karte dieses Jahr aus und hat eine offenbar veraltete Nummer, denn die ging auch nicht. Auf die Idee, auf meiner Karte nachzugucken, kamen wir auch erst eine Weile später. Ahem.
Die ging dann, uns konnte umgehend geholfen werden und wir erfuhren, daß soweit alles in Ordnung ist, Kontostand wie erwartet und mit ausreichenden Urlaubsreserven, und kein Mißbrauch festzustellen. Es ist zwar noch immer unklar, warum es nicht funktioniert hat, auch bei beiden Karten, da wir zumindest bei den ersten beiden Malen den täglich verfügbaren Rahmen nicht mal ansatzweise erreicht hatten, aber der hilfreiche Bankmensch meinte, das müsse an der Bank liegen, nicht an unserem Konto oder unseren Karten. Immerhin hat uns das zu einer neuen Information verholfen: wenn, wie in unserem Fall, eine Auszahlung aus welchen Gründen auch immer verweigert wird, wird die trotzdem schon zu dem täglich verfügbaren Betrag gezählt. Bei den späteren Versuchen hatten wir theoretisch also tatsächlich den verfügbaren Rahmen erreicht, obwohl keine der Auszahlungen tatsächlich stattgefunden hatte.
Bis das alles geklärt war, waren gut anderthalb Stunden vergangen, und wir hatten keine Lust mehr auf noch ein Schloß - spät genug war es außerdem. Also haben wir zumindest für ein Stück die Landstraße genommen, um wenigstens noch ein bißchen schöne Flußlandschaft zu genießen, haben einen Stop bei Chaumont eingelegt, um das prächtige Schloß vom anderen Flußufer aus zu bewundern. Schon von da konnte man erkennen, wie schön der dazugehörige englischen Park aussieht, für den wir entschieden mehr Zeit gebraucht hätten als Tageslicht vorhanden gewesen wäre! *lach *

Der gotische Flügel Louis XII' vom Innenhof aus
Das Schloß selbst ist eindeutig ein weiteres Highlight der Besuchsrunde. Schon von außen ein faszinierendes Ensemble mit seinen verschiedenen Gebäudeteilen aus der Spätgotik unter Louis XII, François I' prächtigem, stilgebendem Renaissanceflügel und dem streng klassizistischen Flügel Gaston von Orléans'. Doch gerade auch die Innenräume im Renaissanceflügel waren ein besonderes Erlebnis: im 19. Jh. komplett restauriert bzw. erneuert in dem Stil, den man damals für Epochentypisch annahm, wobei der Streit verschiedener Restaurierungstheorien ebenfalls Spuren hinterlassen hat.

Zuerst hatten wir wettermäßig den ersten richtig schlechten Tag, mit Dauernieselregen, tiefhängender Wolkendecke und richtig grauem Herbsthimmel. Da wir gleichzeitig sehr früh zu einer längeren Tour aufgebrochen waren und sich das erst so richtig manifestierte, als wir schon die halbe Strecke zurückgelegt hatten, war das irgendwie ungünstig. Das eine Ziel, Blois - Stadt und Schloß - haben wir dann doch angefahren, da man dort viel innen sehen kann und es nicht ganz so schade ist, wenn es für die Außenansicht grisselt und nieselt - anders als in Chambord, das wir deswegen auf einen zweiten Ausflug mit hoffentlich besserem Wetter verschoben haben.
Später wollten wir eigentlich noch Chaumont oder Cheverny anhängen, wenn wir schon mal in der Gegend sind - doch nach dem richtig "lustigen" Erlebnis des Tages hat es uns gereicht. Es gibt meistens so viel zu sehen, daß im Grunde ein Schloß pro Tag mehr als genug wäre und uns bereits mental fast überfrachtet. Wir hatten zwar auch ein paar Ruhetage dazwischen geplant, aber die Lust am Besichtigen und das Interesse an dem, und dem, und dem Schloß ist einfach zu groß... ;o) Aber zurück zum Spaß in Blois.
Eigentlich wollten wir nur ein bißchen Bargeld vom Geldautomaten holen. Erst einer, dann ein zweiter verweigerte uns das jedoch, und zwar mit beiden EC-Karten des Familienkontos. Die zweite Bank verriet uns auch warum: der Kreditrahmen sei überzogen... nach dem ersten Schrecken - Kreditrahmen überzogen? Wir? Wie sollen wir denn das geschafft haben??? Der erste Gedanke war Kartendatenklau oder dergleichen, immerhin haben wir gerade diese hier in Frankreich recht häufig benutzt. Geld zu bekommen war erstmal kein Thema dank anderem Konto und Karte, aber wir wollten unbedingt wissen was los ist. Was also tun? Zuhause am Campingplatz über dessen ungesicherte WLan-Verbindung das Konto angucken? Nicht gerade ideal. Dann lieber mit dem von Papa für Notfälle geliehenen UMTS-Stick online gehen; das hätten wir sogar direkt machen können, da die gesamte Hardware mit im Auto war. Vorher versuchten wir aber bei der Bank anzurufen, was erneute Hindernisse bedeutete. Das erste war ziemlich peinlich - ich mußte erstmal eine Weile suchen, bis ich bei meinem Smartphone (mein erstes, das ich erst seit sehr kurzem habe) die Tastatur fand um eine nicht gespeicherte Nummer zu wählen... dann hatten wir nur die vom Telefonbanking irgendwo notiert, aber die ist vom Ausland aus nicht zu erreichen. Siljan hatte dann die gute Idee, daß die Nummer ja auf der EC-Karte draufsteht - nur läuft seine EC-Karte dieses Jahr aus und hat eine offenbar veraltete Nummer, denn die ging auch nicht. Auf die Idee, auf meiner Karte nachzugucken, kamen wir auch erst eine Weile später. Ahem.
Die ging dann, uns konnte umgehend geholfen werden und wir erfuhren, daß soweit alles in Ordnung ist, Kontostand wie erwartet und mit ausreichenden Urlaubsreserven, und kein Mißbrauch festzustellen. Es ist zwar noch immer unklar, warum es nicht funktioniert hat, auch bei beiden Karten, da wir zumindest bei den ersten beiden Malen den täglich verfügbaren Rahmen nicht mal ansatzweise erreicht hatten, aber der hilfreiche Bankmensch meinte, das müsse an der Bank liegen, nicht an unserem Konto oder unseren Karten. Immerhin hat uns das zu einer neuen Information verholfen: wenn, wie in unserem Fall, eine Auszahlung aus welchen Gründen auch immer verweigert wird, wird die trotzdem schon zu dem täglich verfügbaren Betrag gezählt. Bei den späteren Versuchen hatten wir theoretisch also tatsächlich den verfügbaren Rahmen erreicht, obwohl keine der Auszahlungen tatsächlich stattgefunden hatte.
Bis das alles geklärt war, waren gut anderthalb Stunden vergangen, und wir hatten keine Lust mehr auf noch ein Schloß - spät genug war es außerdem. Also haben wir zumindest für ein Stück die Landstraße genommen, um wenigstens noch ein bißchen schöne Flußlandschaft zu genießen, haben einen Stop bei Chaumont eingelegt, um das prächtige Schloß vom anderen Flußufer aus zu bewundern. Schon von da konnte man erkennen, wie schön der dazugehörige englischen Park aussieht, für den wir entschieden mehr Zeit gebraucht hätten als Tageslicht vorhanden gewesen wäre! *lach *

Château de Blois - die vergleichsweise unsdcheinbar wirkende
Aussenfassade. Sie zeigt vor allem den noch gotischen Flügel
Louis XII', rechts jedoch auch die Schmalseite des Renaissance-
Flügels von François I.
Doch Blois hatte bereits mehr als genug zu bieten und uns auch im Nieselregen viele schöne Eindrücke beschert. Zuerst bummelten wir ein wenig durch die historische Altstadt, auch um das Hôtel d'Alluye zu sehen. Im Rahmen meiner Magisterarbeit bzw. des Diplôme d'Etudes Approfondis, das ich nach dieser an der Sorbonne abgelegt habe, habe ich mich mit der französischen säkularen Frührenaissance in Zentralfrankreich beschäftigt und unter anderem das Schloß von Blois und jenes Hôtel als Vergleichsbeispiele untersucht. So war der Besuch für mich ein schönes Wiedersehen, auch wenn wir vom Hôtel d'Alluye leider nur die Außenfassade sehen konnten, und für Siljan war es interessant, zu sehen woran ich gearbietet habe. Das Hôtel Lallemant in Bourges, über das ich meine Magisterarbeit geschrieben habe, kennt er bereits von früher. Aussenfassade. Sie zeigt vor allem den noch gotischen Flügel
Louis XII', rechts jedoch auch die Schmalseite des Renaissance-
Flügels von François I.

Der gotische Flügel Louis XII' vom Innenhof aus
Das Schloß selbst ist eindeutig ein weiteres Highlight der Besuchsrunde. Schon von außen ein faszinierendes Ensemble mit seinen verschiedenen Gebäudeteilen aus der Spätgotik unter Louis XII, François I' prächtigem, stilgebendem Renaissanceflügel und dem streng klassizistischen Flügel Gaston von Orléans'. Doch gerade auch die Innenräume im Renaissanceflügel waren ein besonderes Erlebnis: im 19. Jh. komplett restauriert bzw. erneuert in dem Stil, den man damals für Epochentypisch annahm, wobei der Streit verschiedener Restaurierungstheorien ebenfalls Spuren hinterlassen hat.
